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Es braucht Mut, um offen über Fehlern zu sprechen und es braucht Flexibilität, um rasch auf Veränderungen zu reagieren. Beides gab es bei der Fuckup Night in Kärnten.

Ein Totalcrash der Geschäftsidee. Haus, Hof, Firma – alles weg. Ein Alptraum für jeden Unternehmer. Aber nicht unbedingt das Ende. „Scheitern ist ein Teil des Erfolgs“, weiß Dejan Stojanovic, Gründer der Fuckup Nights in Österreich. Seit Jahren setzt er sich für das Enttabuisieren der Fehlerkultur ein und brachte das weltweite Format der Fuckup Nights auch in den Alpenraum. In Kooperation mit der WK-Fachgruppe UBIT und dem Software Internet Cluster fand bereits zum dritten Mal eine Fuckup Night in Kärnten statt. Diesmal jedoch kurzfristig als Livestream.

Aus Fehlern lernen
Von einer positiv vorgelebten Fehlerkultur profitieren Wirtschaft und Gesellschaft. „Wer einmal aufsteht, gewinnt das Spiel. Nicht nur im Sport“, unterstreicht WK-Präsident Jürgen Mandl. Die meisten Projekten sind nicht auf Anhieb erfolgreich. Manchmal braucht es mehrere Anläufe bis eine Geschäftsidee aufgeht.

Aufgeben ist keine Option“, sagt SIC-Präsident Marc Gfrerer. Wer sich miteinander über Erfahrungen austauscht, kann viel voneinander lernen. „Heuer ist kein Tag wie der andere, umso wichtiger ist gegenseitige Unterstützung und das Weitergeben von Wissen“, sagt SIC IT-Startup-Sprecherin Anja Silberbauer. Deshalb geht es bei den Fuckup Nights nicht um das Zelebrieren von Fehlern, sondern viel mehr um die Learnings aus den unternehmerischen Hopppalas. Darüber zu sprechen, erfordert Mut. Diesen bewiesen die beiden Unternehmer Herbert Wagger und Horst Exenberger. Beide sind bereits seit Jahrzehnten unternehmerisch tätig und haben aus ihren Erfahrungen gelernt.

Ärmel aufkrempeln und Neustart
„Vertauen ist gut, Kontrolle ist besser. Daher das Controlling von Anfang an nicht vernachlässigen“, rät Herbert Wagger Gründern und Start-ups. Richtiges Timing sei genauso wichtig wie die Wahl der Partner. „Heute bezahle ich lieber hier etwas mehr für gute Leute vor Ort, als in Billiglohnländer outzusourcen“, sagt Wagger. Auch bei Privathaftungen ist er vorsichtig geworden. Nach den anfänglichen Turbulenzen ist alles gut ausgegangen. Heute ist er mit seiner Firma erfolgreich und ist auch im Silicon Valley tätig. „Manchmal braucht man in Österreich eben ein bisschen länger, um auf dem Markt zu kommen.“

Partnerwahl ohne Druck
Hinter jedem sogenannten Fuckup, steckt für Horst Exenberger eine falsche Entscheidung. Doch man dürfe sich persönlich nicht zu sehr auf die negativen Dinge fokussieren. Jeder noch so schlechte Tag habe auch viele kleine positive Dinge. „Als Unternehmer muss ich täglich die Komfortzone verlassen“, sagt Exenberger. Eine klare Kommunikation, ein guter Informationsfluss, die Auswahl der Partner und Controlling, nicht im Sinne von Kontrolle, sondern als Steuerung des Betriebes, seien wichtig. Wer seinen Betrieb auch steuert, kann Entscheidungen früher treffen und die Richtung wechseln. Daher sein Tipp: Partner suchen, bevor man unter Druck ist.

 

TIPP! Die Aufzeichnung der Fuckup Night gibt es online auf https://youtu.be/sqpHZoUrEMI .

Programm der FuckUp Night 2020 (PDF)

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