Innerhalb des SIC ist es uns ein besonderes Anliegen den Wissensaustausch unter unseren Mitgliedern voranzutreiben und zu fördern, um dadurch die regionale IT-Branche ständig weiterzuentwickeln und hilfreiches Wissen weiterzugeben. Hierzu führen wir aufschlussreiche Interviews mit unseren Mitgliedern zum Umgang und Meisterung von aktuellen Herausforderungen in der IT-Branche.
Interview mit trinitec IT Solutions & Consulting
mit Bernd Buchegger
DI Bernd Buchegger – Gründer und Geschäftsführer der trinitec IT Solutions & Consulting GmbH und Leiter der Fokusgruppe Digital Sales im Software Internet Cluster.
Die zertifizierten Digitalisierungs-ExpertInnen der trinitec IT Solutions & Consulting GmbH mit Geschäftsführer Bernd Buchegger und Klaus Reimüller entwickeln professionelle Software-Lösungen für die Automatisierung des digitalen Vertriebs und hochintegrierte Geschäftsanwendungen seit über 20 Jahren. Dabei unterstützt das trini-Team bei der Analyse, Konzeption von digitalen Strategien und Umsetzung von digitalen Lösungen.
Kunden vertrauen auf die hohe Qualität der Beratung, die mit Preisen wie dem Staatspreis Consulting, mehrfach mit dem Constantinus Award und Zertifizierungen wie Certified Digital und Certified Management Consultant ausgezeichnet wurde.
Wie geht ihr mit dem aktuellen Fachkräftemangel um?
Hier setzen wir stark auf Kooperationen mit unseren Partnerunternehmen. Wir haben gelernt, dass die Verfügbarkeiten, die man im eigenen Team gerade nicht hat, in anderen Unternehmen vorhanden sind und genutzt werden sollten. Dabei gilt es oft, nur kurzfristige Projektspitzen abdecken zu können, wenn die Projektpläne knapp sind bzw. es zu Ausfällen kommt. Das machen wir üblicherweise wechselseitig, d.h. unsere Partner-Unternehmen fragen auch bei uns an und wir verstärken deren Teams und umgekehrt. Die Verträge machen wir dabei oft auf Gegenseitigkeit mit Konditionen, die für beide Seiten gleichermaßen gelten. Darüber hinaus arbeiten wir schon lange mit einem Freelancer-Netzwerk, das wir ständig ausbauen. Gerade Senior-IT-Fachkräfte verabschieden sich gerne in die Selbständigkeit, um an eigenen Visionen arbeiten zu können.
In der Kooperation sehen wir auch die Chance, dass sich Unternehmen gegenseitig helfen, anstelle sich gegenseitig die Fachkräfte abzuwerben. Dies führt schlussendlich nur zum „War for Talends“, wobei es sicher mehr Verlierer als Gewinner geben wird. In der Kooperation dagegen können wir uns gegenseitig stärken und damit die IT-Wirtschaft in Kärnten sogar ankurbeln.
Welche HO-Policy verfolgt ihr in eurem Unternehmen?
Schon seit unserer Gründung 2004 setzen wir verstärkt auf Mobilität und haben unsere MitarbeiterInnen immer mit dem notwendigen Equipment ausgestattet. Damit ermöglichen wir, dass unsere Fachkräfte bei Bedarf Remote als auch direkt vor Ort beim Kunden ihre Dienstleistungen durchführen können. Damit waren wir zu Beginn der COVID-Pandemie im Grunde bereits perfekt ausgestattet und mussten kaum etwas an unserer Infrastruktur umstellen, da diese bereits vorhanden war. Natürlich fehlte anfangs der tägliche und persönliche Austausch mit den KollegInnen. Diese Komponente kompensieren wir mit entsprechenden Videokonferenzen, Video-Chats und unserem wöchentlichen Online-Teammeeting.
Wir haben es jedem freigestellt, Homeoffice zu nutzen und schränken dies weiterhin nicht ein. Derzeit ist die Hälfte unseres Teams im ständigen Home-Office, nachdem sich diese Art der Zusammenarbeit für einige aus dem Team als sehr vorteilhaft für ihre private Situation herausgestellt hat. Bei Bedarf finden Meetings natürlich auch im trinitec-Office statt – meistens, wenn es etwas gemeinsam zum Feiern gibt, denn hier ist Homeoffice klar im Nachteil.
Wo siehst du die Zukunft in Österreichs IT-Branche?
Die Digitalisierung bleibt definitiv der Megatrend und bietet laufend neue Herausforderungen und Chancen für Österreichs IT-Branche. Österreich hat eine lange Tradition bei grünen Technologien – ich denke, dass wir in Anbetracht der globalen Umweltkrise diese spezifische Kompetenz weiter ausbauen und mit IT-Lösungen intelligent verknüpfen sollten.
Weiterhin sehe ich nach wie vor Potential im Ausbau der IT-Infrastruktur – damit meine ich nicht den seit Jahren tief ausgetretenen Pfad des Breitbandausbaus. Ziel muss die Schaffung von leistbaren und sicheren Cloud-Infrastrukturen sein, auf die Lösungsanbieter, Applikationsentwickler und Integratoren aufsetzen können. Hier ist eine europäische Lösung als Gegenmodell zu den starken amerikanischen Anbietern erforderlich.
Wir selbst haben unseren Fokus auf den Digitalen Vertrieb gelenkt, da wir hier enormes Potential und großen Aufholbedarf bei den österreichischen Unternehmen sehen. Als Fokusgruppe „Digital Sales“ vereinen wir aktuell die Experten aus Kärnten zu diesem Thema. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis eCommerce sowie Vertriebsberater planen wir gemeinsame Aktivitäten, um Bewusstsein für das Thema zu schaffen und der regionalen Expertise zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.
Wenn du Digitalisierungs-Minister wärst, was würdest du ändern?
Aller guten Dinge sind Drei – also schnüre ich folgendes Maßnahmenpaket für meine Minister-Wahlkampagne:
(1) Förderung der Digital-Kompetenzen – Den Nachwuchs früh und geschlechtsneutral in den digitalen Fähigkeiten zu fördern muss integraler Bestandteil des Ausbildungssystem sein. Dabei gilt es, zuerst in die Qualität der AusbildnerInnen zu investieren. LehrerInnen stehen heute vor der Herausforderung, diese Kompetenzen weiterzugeben, ohne selbst ausreichend dafür vorbereitet worden zu sein oder die dafür erforderlichen Werkzeuge und Unterlagen zur Verfügung zu haben.
(2) Vereinfachung des Datenschutzes – ist zweifelsohne ein wichtiges Thema, hat uns jedoch vor die Herausforderung der überbordenden Bürokratie gestellt. Für Kleinunternehmen bedeutet dies ständige Rechtsunsicherheit und steigende Kosten. Die Anforderungen und Regelwerke müssen einfacher und klarer definiert werden und den Unternehmen müssen bessere Werkzeuge an die Hand gegeben werden, um Rechtsicherheit mit vertretbarem Aufwand umsetzen zu können.
(3) Stärkung der regionalen Anbieter – Österreich ist ein Land voller Expertisen und hochentwickelter Digital-Lösungen. Dieses geballte Knowhow muss auf die Bühne geholt und sichtbar gemacht werden. Diese Innovationskraft muss gezielt gefördert und ausgebaut werden und muss bis zur Förderung und Unterstützung bei der Vermarktung gehen. Es muss für österreichische Unternehmen attraktiv sein, mit österreichischen Anbietern und Lösungen zusammen zu arbeiten.
Wir bedanken uns herzlich für die spannenden Einblicke und das aufschlussreiche Interview mit DI Bernd Buchegger, Leiter unserer Fokusgruppe für Digital Sales und Geschäftsführer der trinitec IT Solutions & Consulting GmbH.
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