Das schnelle Internet düst in Richtung Kärnten: Im Rahmen der Breitbandinitiative stehen unserem Bundesland rund 110 Millionen Euro zur Verfügung. Gastgeber Marc Gfrerer lud deshalb am 21. Juni 2023 zum Runden Tisch.
„Im heutigen Round Table sammeln wir Wünsche und Ziele, um sie dann abgestimmt an die Politik zu übergeben“, gab Gfrerer, SIC-Vorsitzender und IT-Berufsgruppensprecher, gleich zu Beginn die Richtung vor. Mit dabei waren Experten aus der Telekom- und Providerbranche sowie auch Privatinteressierte. Zunächst lieferten Petra Rodiga-Laßnig und Peter Schark von der BIK – Breitbandinitiative Kärnten GmbH – einen Überblick der aktuellen Situation.
Geld soll bis 2027 verbaut sein
Warum die Bundesregierung so viel Geld locker macht, erklärte Schark: „Der Bund möchte Breitbandinternet flächendeckend ausbauen und setzt auf offene Netze. Im Gegensatz dazu konzentriert sich der private Markt nur auf wirtschaftlich interessante Regionen.“ Aktuell seien 103 Kärntner Gemeinden berücksichtigt, der Planungsgrad liege bei 82 Prozent. „In Kärnten soll das Geld bis 2027 verbaut sein“, prognostiziert der BIK-Geschäftsführer. Dass der Weg nicht so leicht ist, verriet Rodiga-Laßnig: „Aktuell ist die Latenz schlecht und auch die Redundanz fehlt. Wir werden massiv in die Infrastruktur investieren müssen, um das Breitband erfolgreich durchzusetzen.“ Sie wünscht sich deshalb ein Budget, um für die Politik eine Machbarkeitsstudie und daraus abgeleitet auch ein Investorenpapier zu erstellen. Ihre These: „Breitband wird in den Gemeinden und Haushalten einen Stellenwert haben wie der Anschluss für Wasser, Strom und Kanal.“
Finkenstein als idealer POP-Standort
Wie wichtig das Thema für die Teilnehmenden des Runden Tisches war, zeigte das anschließende eifrige Sammeln von Wünschen und Ideen. Moderator Marc Gfrerer hatte alle Hände voll zu tun, die Inputs in entsprechende Cluster zu bringen. Letztendlich wurden fünf Schwerpunkte ausgearbeitet: Rahmenbedingungen, Verfahren, Finanzierung der Infrastruktur, Leuchtturmprojekte und Zielgruppe. Der Bereich Infrastruktur löste Diskussionen aus, bietet Kärnten doch mit Finkenstein einen idealen Standort für einen Point of Presence – kurz POP, das Herzstück einer Glasfaserverkabelung. Damit könnte der Alpe-Adria-Raum zur Breitbandader zwischen dem Norden und dem Süden bis hin zum Nahen Osten sein. Wie weit die Infrastruktur reicht, zeigt aber auch der Umstand, dass es in unserem Bundesland bis dato noch kein Edge-Rechenzentrum gibt. Und auch ein einheitliches Planungstool fehlt.
Wunsch nach einheitlichen Bescheiden
Beim Themenschwerpunkt Verfahren wurde ein großer Wunsch laut – nämlich kärntenweit einheitliche Bescheide. In vielen Gemeinden besteht die Angst, dass der Ausbau des Breitbands die örtlichen Straßen ruiniert. Diese Angst könnte man ihnen durch klare, überall gültige Vorgaben nehmen. Emotional wurde der Schwerpunkt „Rahmenbedingungen“ diskutiert: Aktuell können freigegebene Förderungen widerrufen werden, wenn ein anderes Unternehmen in der Gemeinde früher mit dem Bau eines Breitbandprojekts beginnt. Für eine bessere Abstimmung sollte man auch die Bauinnung und den Gemeindebund einbinden. Und auch ein Leuchtturmprojekt wurde identifiziert: ein Digitales Hub für Kärnten. Damit müsste nicht mehr jedes Gigabit über Wien laufen.
Gastgeber Marc Gfrerer zog abschließend zufrieden Bilanz: „Wir haben Handlungsfelder ausgearbeitet, die Richtung ist also klar.“ In den kommenden Tagen wird der Katalog ausgearbeitet sowie an Sebastian Schuschnig, der die Agenden von Gabriele Schaunig übernehmen wird, übermittelt. Und hoffentlich folgen die Taten schnell wie eine Breitbandverbindung.